Ausbauziele für Wind an Land für 2027 werden wohl nicht erreicht
Laut der Ende Oktober veröffentlichten Mittelfristprognose zur deutschlandweiten Stromerzeugung aus EEG-geförderten Kraftwerken 2024-2028 der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) könnte es mit den Ausbauzielen für Wind an Land eng werden. Dies zeigt sich zum Beispiel, wenn man die 2022 prognostizierten Zahlen für 2027 mit den aktuell prognostizierten Zahlen vergleicht.
Windenergie an Land stellt in Bezug auf die installierte Leistung von gut 56.000 MW Ende 2022 und die im Jahr 2022 erzeugte Strommenge von rund 98.100 GWh die wichtigste Quelle erneuerbaren Stroms in Deutschland dar. Nach den starken Zubaujahren 2014 bis 2017, in denen der Nettozuwachs der installierten Kapazität um 4.000 MW pro Jahr und mehr lag, ging das Kapazitätswachstum jedoch ab 2018 deutlich zurück. 2019 bis 2022 bewegte sich das Nettowachstum der installierten Kapazität zwischen rund 900 MW und 1.600 MW. Hintergrund des gebremsten Wachstums der letzten Jahre waren unter anderem Engpässe in der Pipeline genehmigter Projekte sowie, in der jüngsten Vergangenheit, Probleme bei der Errichtung der Anlagen beispielsweise durch Verfügbarkeitsbeschränkungen von Bauteilen, Lieferschwierigkeiten und verzögerte Transportgenehmigungen.
Basierend auf bereits gemeldeten Zahlen sowie der Prognose für die zweite Jahreshälfte wird im Jahr 2023 ein Nettozuwachs von rund 2.040 MW erwartet; dies ist deutlich mehr als in den vorangegangenen Jahren seit 2019. Unter der Annahme, dass die getroffenen und absehbaren politischen Maßnahmen wie beispielsweise das Wind-an-Land-Gesetz zeitnah greifen, führt dies zu deutlich höheren Zubauannahmen von im Mittel rund 4.000 MW pro Jahr zwischen 2025 und 2028. Dennoch werden die ambitionierten Ausbauziele des EEG 2023 für Wind an Land im Trendszenario nicht erreicht. Dies liegt unter anderem auch daran, dass ältere Anlagen annahmegemäß längerfristig aus dem Markt gehen und nur teilweise repowert werden können.
Im Jahr 2027 wird im Trendszenario eine installierte Kapazität von 73.332 MW erwartet. Bei der Prognose aus 2022 für das Jahr 2027 war man noch von 80.729 MW ausgegangen. Das wären somit etwa 7,4 GW weniger als angenommen.