VIK: Die Lage ist ernst – Industrie braucht wettbewerbsfähige Energiepreise
Der VIK hält die Lage für die energieintensive Industrie in Deutschland für ernst, so eine Mitteilung vom 13. März 2023. Die Produktion an heimischen Standorten in Europa werde reduziert, Investitionen in neue Anlagen fänden in Nordamerika oder in Asien statt.
Bei Industriestrompreisen von 120 bis 140 Euro pro Megawattstunde als ‚new normal‘ würde eine schleichende Deindustrialisierung unausweichlich, so der VIK. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit mit Standorten mit deutlich niedrigeren Energiekosten würde zu weiteren Verlagerungen führen. Angesichts der hohen Energiepreise, insbesondere beim Strom, würden die Bedingungen für eine konkurrenzfähige heimische Produktion immer schwieriger. Zwar sind die Energiepreise zuletzt wieder gesunken, sie verharren aber im internationalen Vergleich und im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Zum Vergleich: Vor dem Jahr 2019 lag der Strompreis noch im Bereich von 20 bis 50 Euro je Megawattstunde.
Es wird noch in Instandhaltung und Erhalt investiert, jedoch immer weniger darüber hinaus, warnt der Verband. Ohne diese notwendigen Neuinvestitionen würden ebenfalls Aufwendungen in die industrielle Transformation und in klimafreundlichere Technologien ausbleiben. Hier dränge die Zeit für eine Lösung, denn wenn langfristige Stromlieferverträge 2025 auslaufen und die derzeit marktüblichen Strompreise bezahlt werden müssen, sei die Grundstoffproduktion oft schlichtweg nicht mehr profitabel.
Der VIK verweist auf prominente Fallbeispiele für diese Entwicklung aus der Chemie- und Metallbranche und dem Automobilbau. Problematisch sei die Lage vor allem für energieintensive Grundstoffindustrien und exportorientierte Unternehmen. Global angebotene Produkte konkurrieren mit denen aus China, den USA und anderen Regionen, die angesichts deutlich niedrigerer Energiepreise und anderer Standortvorteile erhebliche Wettbewerbsvorteile besitzen. Viele dieser Produkte würden zudem auch bei der Energiewende und der industriellen Transformation zur Klimaneutralität in Deutschland eigentlich dringend gebraucht.