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Heizkosten-Bilanz 2024: Fernwärme rund 30 Prozent teurer als im Vorjahr

Die Heizkostenabrechnung für das Jahr 2024 wird für viele Mieterinnen und Mieter zu einer unangenehmen Überraschung, schreibt der Immobiliendienstleister ista in einer Pressemitteilung im Mai 2025. Insbesondere Fernwärme-Kund*innen müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Für eine 70-qm-Musterwohnung liegen ihre Kosten mit durchschnittlich 1.055 Euro rund 225 Euro über dem Vorjahresniveau (Gas 864 Euro (plus 53 Euro), Öl 892 Euro (minus 127 Euro)). Hintergrund für die unterschiedlichen Entwicklungen bei den Brennstoffkosten sind das Auslaufen der Energiepreisbremsen und der Mehrwertsteuersenkung für Fernwärme und Gas. Das hat eine Auswertung von Heizkostenabrechnungen von rund 900.000 Wohnungen ergeben, die ista für das Jahr 2024 erstellt hat.

„Viele Menschen haben fälschlicherweise den Eindruck, dass sich die Lage an den Energiemärkten entspannt hat. Dieser Eindruck trügt, wie die Analyse unserer Daten zeigt. Transparente, bessere und aktuellere Informationen zum Verbrauch und zu den Kosten sind wichtiger denn je“, so ista-CEO Hagen Lessing. „Verbraucher*innen müssen wissen, wie sich ihr Heizverhalten auf die Kosten auswirkt – und das möglichst aktuell, am besten jeden Tag. Nur dann können sie bewusst entscheiden, ob und wie sie Energie sparen. Die neue Bundesregierung sollte zügig die notwendigen rechtlichen Schritte einleiten, um den Mieterinnen und Mietern in Deutschland dieses wichtige Werkzeug zur Verfügung zu stellen.“

So viel zahlen Mieter*innen für die Heizkosten 2024 in einer 70-qm-Wohnung:

  • Fernwärme: 1.055 Euro für Heizung und Warmwasser – ein Anstieg um 27 % gegenüber 2023, im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2021 rund 311 Euro mehr
  • Öl: 892 Euro – 12 % weniger als im Vorjahr, aber immer noch deutlich über dem Niveau von 2021 (plus 305 Euro)
  • Gas: 864 Euro – leichter Anstieg gegenüber 2023 (+ 7 %), aber rund 278 Euro mehr als noch 2021

Hintergrund sind die unterschiedlichen Entwicklungen bei den Brennstoffkosten, da die Preisniveaus erst mit erheblichen Zeitversatz bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen: Die Energiepreisbremsen für Gas und Fernwärme sind Ende 2023 und die Mehrwertsteuerabsenkung Ende März 2024 ausgelaufen. Seit April 2024 gilt wieder der reguläre Preis und der volle Steuersatz von 19 Prozent. Für das Jahr 2024 ist bei Fernwärme die starke Steigerung zu spüren, da die Energiepreisbremse Fernwärme sogar zu günstigeren Preisen als vor der Krise geführt hatte. Hinzu kommt, dass bei der Zusammensetzung der Fernwärmepreise vieler Fernwärmenetze eine Kombination aus verschiedenen Energiequellen genutzt wird. Veränderungen bei den jeweiligen Energiekosten kommen mit Zeitversatz an, da die Verträge häufig langfristig abgeschlossen werden und Preissenkungen nur verzögert weitergegeben werden. Für Heizöl galt durchgehend der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Da Heizöl in der Regel nur einmal jährlich bestellt wird, hängen die tatsächlichen Kosten stark vom jeweiligen Kaufzeitpunkt ab. Zudem orientieren sich die Heizölpreise stärker an den internationalen Rohölmärkten als an saisonalen Schwankungen.

Aktuelle Daten aus dem Heiz-O-Meter: Deutschland heizt genauso viel wie in der letzten Heizsaison

Die aktuellen Ergebnisse des ista Heiz-O-Meters zeigen, dass Deutschland in der aktuellen Heizsaison (September 2024 bis März 2025), witterungsbereinigt genauso viel und nicht sparsamer heizt als in der vergangenen Saison. „Sparsam heizen lohnt sich immer: Bereits 1 Grad weniger Heizen kann Einsparungen von 6 Prozent bringen. Mit einem steigenden CO₂-Preis werden diese Einsparungen in Zukunft noch gewichtiger“, erklärt Lessing.