Spotmarkt – Vereinfachte Erklärung für Industrie- und Gewerbekunden

Veröffentlicht am: 23.02.2023

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Der Spotmarkt ist der kurzfristige Markt an dem Energie beschafft werden kann. Es finden Angebot und Nachfrage „zueinander“ und bilden den kurzfristigen Preis. Dieser kann nicht für die Zukunft fixiert werden, sondern wird immer „day ahead“ eingedeckt.

Eine Prognose oder Absicherung für den Spotmarkt ist nicht möglich, da er den Schwankungen von Angebot und Nachfrage unterliegt. Die Preise schwanken täglich und sind abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Verfügbarkeit von Stromerzeugungskapazitäten, der Witterung oder auch dem Verbraucherverhalten.

Besonders die Witterung spielt eine wichtige Rolle auf dem Spotmarkt. Bei guter Windeinspeisung, also wenn viel Windstrom zur Verfügung steht, ist der Markt oft recht günstig. Auch bei einer hohen Verfügbarkeit von Solarenergie können die Preise am Spotmarkt sinken, da Solarstrom ebenfalls zu relativ niedrigen Kosten produziert werden kann.

Anders verhält es sich hingegen bei einer „Dunkelflaute“. Unter diesem Begriff versteht man eine Phase, in der weder Sonne noch Wind im normalen Umfang zur Stromerzeugung zur Verfügung stehen. In dieser Zeit müssen konventionelle Kraftwerke wie Kohle- oder Gaskraftwerke die Stromversorgung sicherstellen, was zu höheren Preisen am Spotmarkt führt. Die Betreiber dieser Kraftwerke müssen ihre Stromproduktion zu höheren Preisen anbieten, um ihre höheren Kosten zu decken.

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Spotmarkt eine recht hohe Volatilität aufweist und sehr sensibel auf Änderungen von Angebot und Nachfrage reagiert. Eine Absicherung gegen Preisschwankungen am Spotmarkt ist nicht möglich, da die Preise von vielen Faktoren beeinflusst werden, die sich nur schwer bzw. gar nicht vorhersagen lassen.

Das Gegenstück ist der Terminmarkt, welchen die meisten Kunden von „früher“ kennen. Hier können langfristige Preise (i. d. R. die nächsten drei/vier Jahre) eingedeckt werden. Es werden aber theoretisch bis zu zehn Jahre abgebildet.

Der Terminmarkt ist ein wichtiger Bestandteil des Strommarktes und dient dazu, den langfristigen Bedarf an Strom zu decken. Im Gegensatz zum Spotmarkt, bei dem der Strom zu aktuellen Marktpreisen gehandelt wird, erfolgt der Handel am Terminmarkt zu einem festgelegten Preis zu einem späteren Zeitpunkt.

Auf dem Terminmarkt können Stromversorger und Industrieunternehmen langfristige Stromlieferverträge abschließen, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Durch den Abschluss von Festpreisverträgen können sie Planungssicherheit gewinnen.

Der Terminmarkt wird in der Regel über die Börse in Leipzig (EEX) oder außerbörsliche Plattformen gehandelt. Die Preise werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt und können je nach Marktlage schwanken. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch politische Rahmenbedingungen wie die Förderung erneuerbarer Energien oder die Preisgestaltung von CO2-Emissionszertifikaten.

P

Vorteile:

  • Größtmögliche Streuung
  • Nahe am Markt bei Veränderungen
  • Flexible Eindeckung
  • Keine Aufschläge für Mengenschranken
O

Nachteile:

  • Nahe am Markt bei Veränderungen
  • Sehr wenig Planbarkeit
  • Nicht jeder Versorger bietet es an (gerade Erdgas)
  • Rechnungskontrolle schwieriger

Strom

Der Strommarkt ist unter diesem Link erreichbar (Auction/Day-Ahead/Table/Phelix).

Hier sehen Sie einen kleinen Ausschnitt aus einer unserer Tabellen mit Strompreisen in EURO/MWh:

In der Sparte Strom wird jede Stunde des Tages einzeln bepreist. Somit bilden sich 8.760 Stundenpreise pro Jahr. Großen Einfluss auf die Preisfindung haben die Erneuerbaren Energien, da diese kontinuierlichen Schwankungen unterliegen. Ist z.B. im Norden viel Wind – und somit viel Windeinspeisung vorhanden – so besteht eine große Wahrscheinlichkeit auf günstige Energiepreise am Spotmarkt; teilweise sogar im negativen Bereich. Ebenso sieht man regelmäßig an Wochenenden günstigere Preise als an vergleichbaren Wochentagen. Dies hängt zumeist mit der Nachfrageseite zusammen. An Wochentagen arbeitet die Industrie voll, an Wochenenden tendenziell weniger.

Erdgas

Der Strommarkt ist unter diesem Link erreichbar (EEX Natural Gas Spot).

Hier sehen Sie einen kleinen Ausschnitt aus einer unserer Tabellen mit Erdgaspreisen in EURO/MWh:

Anders als im Bereich Strom, werden für Erdgas nur Tagespreise gehandelt. Die Preise unterliegen hier weniger starken Schwankungen hinsichtlich der Erzeugung. Dafür aber den Temperaturen. Im Sommer wird weniger Erdgas verbraucht und somit (Einspeicherung ausgenommen) auch weniger stark nachgefragt. In sehr kalten Wintermonaten kann Erdgas am Spotmarkt deutlich über den Preisen des Sommers liegen.

Fazit:

Der Spotmarkt ist eine flexible Alternative zu reinen Festpreisen. Die Vor-/Nachteile muss der jeweilige Kunde für sich abwägen. Durch Kombinationsmöglichkeiten von Termin-/Spotmarkt ergibt sich aber gerade in unsicheren Zeiten eine Alternative bei schwankenden Mengen oder hohen Preisen.